man war versucht drüben auf der düne, jeden augenblick eine straßenbahn unter einer verlassenen lampe anhalten zu sehen, aber da waren nur strandhafer und der wind, und das war gut so, das boot wartete schon zum übersetzen zur insel drüben, die vielen lichter tanzten, flimmerten in den sich teilenden wellen, verloren sich weit drausßen an der außenmole. vorher noch hastig „sie wollen schon gehen?“ (in blauen langen hosen) – „ außerdem sind sie ja verheiratet!“ – „und etwas zu groß für mich“, — „aber das macht doch nichts“ – und nun sah ich zurück, sah die düne hinter mir in gischt verlöschen, tage, stunden, meer, himmel und wind. ich dachte blödsinnigerweise an comic-strips, (etwa: m‑may-be he became ill and couldnt´t leave the studio, roy lichtenstein). am ende der mole sah ich den möven zu. mein gesicht war salzig von der gischt, die hin und wieder über die betonmauer flog.etwa 1000 bomber, die 16000 zentner auf dieses eiland abluden, auf dem oberland, zwischen gepeitschten windzerzausten gräsern ein hinweisschild (warum nicht noch eintrittsgeld?) hier wurde 1945 eine 500 zentner schwere bombe abgeworfen. von der radarstation wehte zerfetzte beatmusik herüber aus einem olivgrünen bundeswehrkarren.
soldatenmädchen hieß das buch, hatte es mir gekauft, ohne hinzusehen, und alles paßte nicht so recht hierher auf die insel. dafür erwarb ich am nächsten tag „den helgoländer“ und las über pfeifentim zwitschercharly und einen gewissen hebbel oder ähnlich. störtebecker, die robbe, bubi-bar, hummerkorb, blinkfür, und alles drehte sich um den siemensplatz, wo alles endete, weil dort die post war und ich immer karten einwarf.
am liebsten hätte ich geschrieben: an außenmole, oder an haselnußaugen in friesenhausen, ob man mal nach friesland fährt, mir fielen karteikästen ein. einfach hingehen und karten ziehen, wie bei der lotterie (unerledigte sachen, versäumte dinge, was soll ich tun?) „zeitkarte für glück“.
etwa im andenkenladen mit der hübschen verkäuferin „ich möchte eine karte glück“ (vier stunden) sie würde lächeln, wie immer und mir eine glückwunschkarte verkaufen und „35 pfennig sagen. Im lift zum oberland roch es so schön nach nassen sachen und tabak, nach geangelten fischen in plastikbeuteln (gelb) und dann auf dem alten friedhof hier ruht (auf einem schlichten weißen stein) in gold natürlich, die unfähigkeit, die nichtexistenz – wie wär´s, wenn man sich eine hummerbude mietet und zwischen tauen und tanggeruch, verrosteten ankern und anderem gin trinkt und einschläft?
und dann kam brigitt, blond, groß und grünäugig. „schön hier nicht?“ „mmh“ – „sind sie auch allein?“ – „ja, ich kenne hier niemanden“ und später „also bis um sechs!“. sie brachte after eight mit, und ich fand es rührend. Immer führt ein weg irgendwohin, der auf der südmole führt mich zu katz und maus, und irgendwie ekelte ich mich vor mövenweiß.
acht schläge der kirchenturmuhr zitterten herrüber, und das gras bewegte sich leise, raunte und gab einen kleinen schwarm vögel frei.